für eine Welt in Balance
Anlässlich des Welthungertags am 16.10.2014 hat die Global Marshall Plan Lokalgruppe in Kooperation mit der VHS Stuttgart zum „Global Dinner“ eingeladen. Dabei geht es allerdings um mehr als bei einem netten Essen über die weltweite Hungerkrise zu reden. Denn die 45 TeilnehmerInnen erlebten die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln am eigenen Leib.
Das Konzept des „Global Dinners“ ist einfach, aber effektiv. Am Anfang wurden die 45 TeilnehmerInnen per Los in die Gruppe der „Reichen“ und „Armen“ aufgeteilt. Um sich noch mehr in die Rollen von Arm und Reich einzufühlen, wurde jedem eine fiktive Biographie zugeordnet. So wurden die Gäste des Global Dinners zum Beispiel zum reichen Enrique aus Kolumbien, der bei einem großen Konzern arbeitet oder zu Julia aus Nicaragua, die im ganzen Jahr nur $430 verdient.
Entsprechend der globalen Verteilung kamen nur 6 Menschen in den Genuss eines festlichen Drei-Gänge-Menüs. An einen schön gedeckten Tisch sitzend durften die auserwählten „Reichen“ ihr Essen in vollen Zügen genießen, das ihnen von freundlichen Kellnern gereicht wurde.
Die „Armen“ hingegen konnten bei diesem exklusiven Mahl nur zuschauen und mussten sich mit weit weniger begnügen. Sie erhielten nur eine kleine Schüssel ungewürzten Reis, für den sie auch noch in einer langen Schlange warten mussten. Auch gab es für sie keine Stühle, nur ein Platz auf dem Boden – immerhin mit Teppich ausgelegt. Eine unangenehme Situation für die TeilnehmerInnen.
„Wir wollen die Teilnehmer wachrütteln und zum Nachdenken anregen“ erklärte Jannis Maaß von der Stuttgarter Global Marshall Plan Initiative. Das Konzept kam gut an - gerade den interaktiven Ansatz und die anschauliche Vermittlung des Themas lobten die BesucherInnen anschließend besonders.
Ein Vortrag von Brot-für-Welt Referentin Ursula Seybold rundete den gelungenen Abend anschließend ab. Sie machte die TeilnehmerInnen darauf aufmerksam, dass jeder Achte auf dieser Welt hungern muss und das obwohl genügend Lebensmittel gibt. Hunger sei also vor allem eine Frage des Geldes. Denn wer Geld hat, kann sich Lebensmittel kaufen, wer arm ist, hungert. Essen ist also genug da - es ist nur ungerecht verteilt.